Hugo Portisch wurde am 19. Februar 1927 im damaligen Preßburg (heute Bratislava) als Sohn des Chefs der "Preßburger Zeitung" - ein liberales Blatt, das 1939 verboten wurde - geboren. (Sein älterer Bruder Emil Portisch jun. wurde ebenfalls Journalist.) 1945 konnte Hugo Portisch gerade noch sein Maturazeugnis erlangen, danach verließ seine Familie Preßburg und übersiedelte zu Verwandten nach St. Pölten. Ab 1945 studierte er an der Universität Wien Geschichte, Germanistik, Anglistik und wechselte dann zum Studium der Publizistik, das er 1951 mit der Promotion zum Dr. phil. abschloss. Seine journalistische Laufbahn begann er bereits während des Studiums - zuerst als Redaktionseleve in der Wiener Redaktion des St. Pöltner Pressvereins (1947), dann ab 1948 als Redaktionsaspirant bei der damaligen "Wiener Tageszeitung", wo er 1950 die Leitung des Ressorts 'Außenpolitik' übernahm. 1950 absolvierte er einen sechsmonatigen Journalistenkurs in den USA, der ihn auch in die Redaktionen der "New York Times", der "Washington Post", der "St. Louis Star and Times" und der "Cleveland Press" führte. 1953 wechselte er als stellvertretender Leiter des Österreichischen Informationsdienstes in New York in die Diplomatie. 1955 kehrt er nach Österreich zurück, wurde zunächst stellvertretender Chefredakteur und dann Chefredakteur des "Kurier", der damals größten Tageszeitung Österreichs. Daneben verfasste er über seine weltweiten Reisen eine Reihe von Büchern, darunter die populäre "So sah ich ..." -Serie. " ("So sah ich China" und "So sah ich Sibirien" wurden in Deutschland, USA, Großbritannien, Spanien, Indien und Japan zu Weltbestsellern.) Von 1961 bis 1968 war Hugo Portisch auch weltpolitischer Kommentator im Bayrischen Fernsehen. 1964 leitete er - in Zusammenarbeit mit parteiunabhängigen Zeitungen - das Rundfunkvolksbegehren ein – das erste in Österreich. Nach zehnjähriger Chefredaktion beim Kurier wechselte Hugo Portisch 1968 zum ORF und wurde dessen Chefkommentator. Nun setzte er - gemeinsam mit Sepp Riff – seine Bücher auch für das Fernsehen um. Darüber hinaus war Hugo Portisch von 1971 bis 1972 als Sonderbevollmächtigter und von 1973 bis 1978 als Korrespondent für den "Kurier" und als Auslandskorrespondent für den ORF in London tätig. Er berichtete vom Weltgeschehen in seiner unnachahmlichen Art - er verstand es, die kompliziertesten Zusammenhänge in verständliche Worte zu kleiden. Sein bleibendes Vermächtnis ist wohl die ORF-Geschichtsreihe "Österreich I" / "Österreich II" (die er nach zwanzig Jahren nochmals überarbeitete). Durch diese Serien, in denen er die Erste und Zweite Republik darstellte, wurde er sozusagen zum "Geschichtelehrer der Nation" - er erklärte den Österreicherinnenn und Österreichern geschichtliche und weltpolitische Zusammenhänge. Gemeinsam mit Henry Kissinger, dem früheren Außenminister der USA, erstellte er die internationale Dokumentation "Der Zweite Weltkrieg - Ursachen und Hintergründe", die in vielen Sprachen synchronisiert und in insgesamt 32 Ländern ausgestrahlt wurde. Der ORF betraute Hugo Portisch 1990 mit der Aufgabe, in einer weiteren historischen Dokumentation - in Anbetracht des Zusammenbruchs der kommunistischen Regime in Europa - die Geschichte des Sowjetkommunismus zu rekonstruieren.